IMMENDINGEN/INGOLSTADT. Die Tage werden kürzer und dunkler, ein guter Zeitpunkt also, um sich in den aktuellen Stand der Scheinwerfertechnik einzuarbeiten. Im Gespräch mit Ingenieuren von Audi und Mercedes-Benz erhalte ich einen Einblick in digital angesteuerte LED-Scheinwerfer, die bei den Schwaben „Digital Light“ und in Ingolstadt „Digitale Matrix-LEDs“ genannt werden. Die technische Basis ist die gleiche: Das von drei LEDs je Scheinwerfer erzeugte Licht wird auf ein sogenanntes „Digital Micromirror Device“ (DMD) gelenkt. Das DMD, ein spezielles Chipsystem, besteht aus 1,3 Millionen einzeln ansteuerbarer Mikrospiegel, die das Licht entweder in Richtung Fahrbahn lenken oder in einen schwarzen Kasten schicken. Damit lässt sich, ähnlich wie bei einem professionellen Videoprojektor, ein hochauflösendes Bild erzeugen, wenngleich nur in Schwarzweiß.
Was man damit machen kann, erfahre ich auf Testfahrten in einem Audi E-tron und einer Allradvariante der Mercedes C-Klasse. Auf dem Beifahrersitz begleitet mich jeweils ein führender Lichtentwickler der Hersteller und erläutert die einzelnen Funktionen. Bei Audi fasziniert mich besonders das Spurlicht, mit dem auf Autobahnen (und nur dort) die eigene Fahrspur etwas heller ausgeleuchtet wird als die anderen. Ein zusätzliches Orientierungslicht markiert mit stilisierten Pfeilen die eigene Position in der Fahrspur. Besonders hilfreich ist diese Funktion in Baustellen, in denen man sonst nachts schon mal etwas vom Pfad der Tugend abweichen kann. Bei Mercedes wiederum überzeugen mich eingeblendete Warnungen in Form eines Dreiecks, wenn man zu schnell auf ein Stoppschild zufährt. Eine detaillierte Beschreibung der Technik sowie meiner Fahreindrücke finden Sie in meinem F.A.Z.-Beitrag „Lichtspielhaus auf Rädern„. Das technisch noch weitaus mehr möglich wäre, wenn es eindeutige Zulassungsvorschriften für digitales Licht gäbe, schildere ich in einem zweiten Beitrag für die VDI nachrichten, der in der Printausgabe am Freitag erschienen und online nicht abrufbar ist.
Meiner Meinung nach beweisen die Beiträge auch den Wert einer Vor-Ort-Recherche, die durch Online-Termine nicht zu ersetzen ist. Mit Impfung und zusätzlichem Test vor Reiseantritt bin ich auch weiterhin unterwegs… win